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Die Abbildung zeigt eine Bretterwand gezeichnet mit Bleistift
Warum wir Oberflächen nicht bloß oberflächlich betrachten sollten. Jedenfalls nicht beim realistischen Zeichnen mit Bleistift.

Holz, Stein, Muschel

Wie zeichne ich realistische Oberflächen? Das üben und lernen Sie am besten in kleinen Bleistiftstudien. Dann gelingen Ihnen auch größere Projekte.

Betrachten Sie Oberflächen bloß nicht oberflächlich. Die Textur und Struktur der Dinge verdient viel Aufmerksamkeit. Für Übungen ist der Bleistift nicht nur praktisch, sondern auch eine schöne Herausforderung. Denn ohne Farben stehen uns nur helle bis dunkle Grautöne und natürlich das Weiß des Papiers zur Verfügung. Doch Linien und das feine Spiel von Licht und Schatten reichen voll und ganz, um die genaue Beschaffenheit etwa von Holz, Stein oder Muscheln kenntlich zu machen.

Da lohnt es sich, die typischen Strukturen zu studieren. Dabei üben und lernen Sie, wie man die Beschaffenheit von Oberflächen mit unterschiedlichen Arten von Schraffuren darstellen kann, und was härtere und weichere Bleistifte bewirken. 

In kleinen Studien können Sie sich ganz auf die Details konzentrieren, ohne gleich ganze Hütten, Häuser oder Stillleben zu zeichnen. Das kann später kommen – oder auch nicht. Denn selbst kleine, sorgfältig ausgeführte Zeichnungen machen Spaß. 

Sehen Sie sich einfach nach interessanten Objekten (oder Fotos) um. Und her mit Papier und Bleistift!

Die Abbildung zeigt die Maserung von Holzbrettern gezeichnet mit Bleistift
Dunkle Bretter: Erst die Grundierung, dann die Details. 

Trennen Sie die Bretter mit kräftigen Strichen (Bleistift 2B) voneinander. Die Flächen grundieren Sie mit dichten parallelen Schraffuren. Legen Sie die Mine (HB) breit und mit wenig Druck auf, sodass die Striche miteinander verschmelzen. Kürzere Schraffuren und einzelne Linien verdeutlichen die Maserung. Die Jahresringe zeichnen Sie mit dem spitzen HB.

Die Abbildung zeigt eine Bretterwand gezeichnet mit Bleistift
Verwittertes Holz: Feinarbeit mit harten Bleistiften

Die Bretter sind ausgebleicht und schimmern silbrig. Das liegt gewissermaßen schon in der Natur des Bleistifts H (für hard, hart). Mit diesem zeichnen Sie einfach leicht wellenförmige Linien in wechselnden Abständen. Einige Partien werden mit dem HB verdichtet und mit dem Papierwischer verwischt. Die Astlöcher zeichnen Sie mit dem 2B. Vertiefen Sie die Zwischenräume mit dem 3B, zuletzt schwärzen Sie den Hintergrund mit dem sehr weichen 4B, hier mit senkrechten Schraffuren. Umso heller treten die ausgebleichten Bretter ans Licht. 

Die Abbildung zeigt eine Steinmauer gezeichnet mit Bleistift
Harter Stein und weicher Stift für rustikal zugehauene Mauersteine.

Dank der Schattenstriche an der Unterseite (4B) treten die Natursteine aus der Mauer hervor. Die mit stumpfer Mine leichthin aufgekritzelten Striche (2B) bilden im Spiel von Licht und Schatten die reliefartige Struktur ab, und der dicht und schwarz schraffierte Hintergrund gibt dem Motiv Räumlichkeit.

Die Abbildung zeigt ein Mauer aus Betonsteinen gezeichnet mit Bleistift
Dicht an dicht: Betonblöcke

Einheitlich schmale Fugen (2B) trennen die Rechtecke voneinander. Lockere hellgraue Schraffuren (H) in unterschiedlichen Richtungen und aufgetupfte Poren (2B) bilden die für Betonsteine typische Textur ab. Mit dichteren Parallelschraffuren (HB) können Sie Schatten und unterschiedliche Tönungen andeuten. 

Die Abbildung zeigt eine Muschel mit Formschraffuren gezeichnet mit Bleistift
Glatt und gerundet: Muschel

Formschraffuren folgen den Rundungen und modellieren ein Objekt. Dunklere Bereiche erscheinen als Schatten und verstärken den plastischen Eindruck. 

Im Fall der Muschel deuten die Schraffuren zugleich die feinen Rillen auf der Oberfläche an. Diese verlieren sich im Licht, wodurch die Wölbungen hell schimmern und betont werden.

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