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Papierschnipsel, Salz und Zahnbürste: Drei Tricks für tolle künstlerische Effekte im Aquarell. Macht Spaß!

Drei Tricks fürs Aquarellieren

Von Franz-Josef Bettag

Die stürmische See mit wilden Wellen, Gischt und Brechern lädt nicht gerade
zum erholsamen Baden ein. Umso mehr zum Malen solcher dramatischer
Szenen im stillen Home-Atelier. Hier zeige ich Ihnen, wie Sie mit drei
trickreichen Hilfsmittel die Urgewalt des Ozeans ins Aquarell bringen.

Dafür brauchen Sie zunächst einen sehr starken Aquarellkarton (600 g) oder
ein aufgespanntes glattes Aquarellpapier, beide von der glatten (satinierten)
Sorte. Denn was sich unter der nass aufgetragenen Farbe wellen soll, sind die
Wellen, nicht das Papier. Zum Malen reichen ein fülliger Aquarellpinsel, ein
Flachpinsel, eine alte Zahnbürste und Deckweiß sowie drei oder vier
Aquarelltöne: Kobaltblau und Ultramarinblau, dazu eine Spur Rot und Grün.

Trick 1: Maskieren mit Papierschnipseln

Zerpflücken Sie weiches Papier (getönte oder weiße Papierreste, Löschpapier).
Verteilen Sie die Stücke locker als wellige Gebilde und fixieren Sie die Schnipsel
mit einem Tupfen Papierkleber. Dann befeuchten Sie die gesamte Bildfläche
mitsamt den Schnipseln gründlich mit Wasser; entweder mit einem Schwamm
oder, wie hier gezeigt, mit einem Wasserzerstäuber.

Tragen Sie verdünntes Blau großzügig mit dem fülligen Pinsel auf. Ziehen Sie
blasse Wolken in den Himmel; stellenweise lassen Sie Dunkelblau einfließen.
Einige Bereiche im Bild und auf den Schnipseln lassen Sie unbemalt. Hier an
den Rändern bilden sich zunächst deutlich sichtbare Konturen. Doch das
durchfeuchtete weiche Papier deckt den Malgrund nicht vollständig ab, die
Farbe schlägt durch. Das zeigt sich später beim Abnehmen der Schnipsel mit
wolkigen Risskanten.

Trick 2: Das Meer salzen

Streuen Sie grobe Salzkörner in die nasse Farbe. Die großen Kristalle ziehen
Wasser (hier: Wasserfarbe) an und aus der Umgebung ab.

Nach dem Trocknen der Farbe wischen Sie die nun ebenfalls getrockneten
Salzkörner weg: zurück bleiben zufällige wolkige Strukturen.

Trick 3: Deckweiß aufsprenkeln

Aquarellfarben sind transparent. Je heller der Farbton, desto klarer scheint der
Untergrund durch. Deshalb gibt es keine weiße Aquarellfarbe; diese wäre
durchsichtig und daher sinnlos. Weiße Farbe lässt sich hinterher nur noch mit
leicht verdünntem Deckweiß auftragen; hier zunächst mit der Kante des
Flachpinsel in und über die Wellen.

Danach tupfen Sie eine alte Zahnbürste in das Deckweiß. Ziehen Sie den
Daumen über die Borsten und spritzen weiße Punkte und Flecken als Gischt
über die Wellen.

Nach all diesen wilden Effekten lassen Sie die Wellen vorne am Strand flach
und still auslaufen. Befeuchten Sie diese Bereiche abermals. Lassen Sie
sogleich verdünntes Blau, unter den Brechern etwas Grün und Spuren von Rot
einfließen und verschwimmen. Vielleicht beleben Sie das zurückweichende
Wasser noch mit ein paar Schlieren in Deckweiß. Das wär‘s!

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