Bisweilen animiert uns schon das Motiv zur Wahl einer bestimmten Technik. Blumen beispielsweise rufen gerne mit feinen Stimmchen nach zarten Aquarellen, eine Schafherde – weniger feinfühlig – nach Farbstiften. Das Herbstlaub will vielleicht Pastellkreide, der Hund lässt uns flink nach dem Stöckchen, vielmehr Bleistift greifen. Oder wir lassen uns einfach von der Vorliebe für dieses oder jenes Medium leiten und natürlich auch davon, was gerade zur Hand ist. Andere spannende künstlerische Möglichkeiten bleiben dabei oft liegen. Was schade sein kann.
Gouache und Ölpastelle
Ein gutes Beispiel sind Gouachefarben. Diese Künstlerdeckfarben sind für professionelle Illustratoren und Grafiker unerlässlich, fristen im Bereich der Hobbykunst jedoch das unverdiente Dasein eines Mauerblümchens: unverdient, weil sich mit keinem anderen Medium so einfach und zugleich effektvoll malen lässt. Ähnlich praktisch, anfängerfreundlich und dennoch wenig populär sind Ölpastelle. Das mag auch daran liegen, dass wir die simplen Varianten dieser fantastischen Künstlerfarben aus der Schul und Kinderzeit kennen: als Wachsmalkreiden und die Deckfarben im Malkasten.
Eine Vorzeichnung für alles …
Lassen Sie sich von den Projekten in dieser Ausgabe zu künstlerischen Ausflügen auf vielleicht ungewohnten Pfaden animieren – auch zum ornamentalen Zeichnen mit Brushpen und Feinliner oder zum kraftvollen Maskieren und Aquarellieren von Landschaften. Was Sie bei gegenständlichen Bildern brauchen, ist die Vorzeichnung mit Bleistift, die noch für jede Art der Umsetzung offen ist. Probieren Sie dies in mehreren Varianten aus, beispielsweise mit der Dorfkirche auf S. 36 in diesem Heft: als ausgearbeitete Bleistiftzeichnung, als aquarellierte Illustration und als Art Ölbild mit Ölpastellen. Abwechslung erfreut, und vielleicht entdecken Sie unter den Stiften und Farben neue Lieblinge!